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Wasserstoffstrategien

Zielbild für die zukünftige Wasserstoffwirtschaft

Als vielfältig einsetzbarer Energieträger übernimmt Wasserstoff eine Schlüsselrolle auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie, aber auch in den Wasserstoffstrategien der Bundesländer, werden Zielbilder formuliert und konkrete Maßnahmen entwickelt, die den Wasserstoffhochlauf in Deutschland voranbringen.

Nationale Wasserstoffstrategie – Leitplanken für den deutschen Wasserstoffmarkt

Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) setzt die Bundesregierung Ziele für die Entwicklung des Wasserstoffmarktes in Deutschland und definiert Leitplanken für deren Umsetzung bis 2030. Die erste NWS wurde im Jahr 2020 veröffentlicht. In den Jahren 2021 und 2022 legte die Bundesregierung Umsetzungsberichte vor. 2023 folgte die Fortschreibung der NWS, die die ursprüngliche Wasserstoffstrategie auf den neusten Stand bringt und um sicherheitspolitische Aspekte erweitert. Die überarbeitete Strategie gibt den Akteuren in der Region Ostdeutschland einen wichtigen Anhaltspunkt: Sie zeigt, dass die Bundesregierung weiter Kurs hält, Deutschland zum Leitmarkt für Wasserstoff zu etablieren. Eine leistungsfähige und bedarfsgerecht ausgebaute Wasserstoff-Leitungsinfrastruktur ist ein Erfolgsfaktor für das Gelingen dieses Vorhabens.   

Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie 2023

Deutschland soll, wie auch im Koalitionsvertrag 2021 festgehalten, bis 2030 Leitmarkt für Wasserstofftechnologien werden. Zu den zentralen Aspekten der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie gehört in diesem Zusammenhang eine Anpassung der Mengenziele: 10 GW heimische Elektrolysekapazität sollen bis 2030 aufgebaut werden. Dies entspricht einer Verdopplung des Ziels aus der NWS 2020. Für das Jahr 2030 wird zudem ein jährlicher Wasserstoffbedarf zwischen 95 und 130 TWh Wasserstoffäquivalent angenommen. 

Ein wesentlicher Punkt, für den bisher in der NWS lediglich Leitplanken vermerkt sind, ist das Thema Wasserstoffimporte. Dafür arbeitet die Bundesregierung an einer eigenständigen Importstrategie, die auf einer breiten Diversifizierung der Importkanäle basiert. Auch Nachhaltigkeitskriterien für Wasserstoffimporte sollen definiert werden. 

Wasserstoffinfrastruktur als zentrales Element

Für die erfolgreiche Entwicklung des Wasserstoffmarktes bedarf es einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur. Die Fortschreibung der NWS 2023 wird dabei konkret: Als kurzfristige Maßnahmen für den Aufbau der nationalen Wasserstoffinfrastruktur wird die derzeit laufende Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes in zwei Schritten benannt:

  1. Ein Wasserstoff-Kernnetz soll durch die Fernleitungsnetzbetreiber vorgelegt, durch die Bundesnetzagentur bestätigt und bis 2032 realisiert werden. Dieser Prozess befindet sich bereits in der Umsetzung.
  2. Die Bundesregierung schafft die Rechtsgrundlage für die Ausweitung des Netzentwicklungsplans Gas zu einem integrierten Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff. Auch das geplante Wasserstoffbeschleunigungsgesetz zur Erleichterung bei Genehmigungsfragen, z. B. für den Bau und Anschluss von Importterminals, wird erwähnt. 

Weitere Maßnahmen zielen auf die Etablierung des integrierten Netzentwicklungsplans ab, auf die Unterstützung der Bundesregierung für den European Hydrogen Backbone sowie die Schaffung einer Importinfrastruktur per Schiff für Wasserstoffderivate.

H2-Strategien der ostdeutschen Bundesländer

Der Energieträger Wasserstoff gewinnt zunehmend an Bedeutung und gilt als ein wichtiger Baustein für eine funktional ausgerichtete, nachhaltige Sektorenkopplung auf Basis erneuerbarer Energien und bewährter Transportwege. Dies eröffnet neue Chancen – insbesondere für die windreichen und industriestarken Regionen im Osten Deutschlands. Die neuen Bundesländer haben dies erkannt und individuelle Wasserstoffstrategien ausgearbeitet.

Wasserstoffstrategie Mecklenburg-Vorpommern

H2-Strategie des Landes Mecklenburg-Vorpommern

Im Verbund mit Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein betont Mecklenburg-Vorpommern die Standortvorteile zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft: Norddeutschland besitzt hohe Potenziale für On- und Offshore-Windkraft, geologische Formationen zur Speicherung von H2 sowie den Zugang zu Hochseegewässern und internationalen Märkten. Entsprechend liegt der strategische Fokus vor allem auf der Erzeugung und Verteilung von grünem Wasserstoff und Folgeprodukten. Die derzeitigen Pläne sehen vor, bis 2025 in Norddeutschland mindestens 500 MW und bis 2030 mindestens 5 GW Elektrolyseleistung zur Erzeugung von grünem Wasserstoff zu installieren. Durch sogenannte Wasserstoff-Hubs soll die räumliche Erschließung von Erzeugung, Verteilung und Nutzung von Wasserstoff zum Beispiel in Industrie und Mobilität erreicht werden.

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Potsdam

H2-Strategie des Landes Brandenburg

Im Land Brandenburg wird ein Großteil des bisher vorhandenen, meist grauen Wasserstoffs in Raffinerien, Chemie-, Eisen- und der Stahlindustrie stofflich genutzt. Schwerpunkt der H2-Strategie des Landes ist neben dem Aufbau von Erzeugungskapazitäten durch Elektrolyse-Anlagen zur Produktion von grünem Wasserstoff folglich vor allem auch, die Produktion von grauem auf grünen Wasserstoff umzustellen. Da Brandenburg bisher jedoch nur über etwa 2 Prozent „Überschussstrom“ verfügt, sollen zunächst die Erneuerbaren Energien-Kapazitäten ausgebaut werden – auf bis zu 524 MW akkumulierter Maximalleistung. Bis dahin forciert Brandenburg einen Energieimport, um den H2-Markthochlauf im Land zu ermöglichen.

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H2-Strategie des Landes Berlin

Statt auf Kohle, Gas und Öl setzt das Land Berlin in Zukunft auf Wasserstoff für den Schwerlastverkehr und in Industrie, aber vor allem auch für die Wärmeversorgung. Wasserstoff soll in der Bundeshauptstadt perspektivisch für eine sichere Stromversorgung auch rückverstromt werden. Positiver Nebeneffekt: Die dabei anfallende Abwärme stützt die Wärmeversorgung zusätzlich. Um einen entsprechenden Wasserstoffzulauf zu sichern, soll Berlin zeitnah an entsprechende Trassen angeschlossen werden. Damit aus dieser Zukunft schnell Realität wird, kooperiert Berlin eng mit dem Land Brandenburg.

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H2-Strategie des Landes Sachsen

Mit dem StartUp Hintco am Standort Leipzig bietet das Land Sachsen beste Voraussetzungen, Ausgangspunkt einer weltweiten Handelsplattform für Wasserstoff und dessen Folgeprodukte zu werden. Für Sachsen selbst gehen Prognosen von einem Wasserstoffbedarf zwischen 0,8 und 1,6 TWh pro Jahr ab 2030 aus – als Zwischen- oder Endprodukt vorwiegend für die Bereiche Mobilität und Logistik sowie Industrie. Für eine Wasserstoffmenge zwischen 24.000 und 48.000 t/a bedarf es nach Rechnungen einer installierten Elektrolyseleistung von circa 280 bis 570 MW, 1,2 bis 2,5 TWh/a erneuerbaren Stroms und zwischen 290.000 und 580.000 m³/a Wasser. Entsprechend wird in Sachsen auch der verstärkte Ausbau Erneuerbarer Energien betont.

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H2-Strategie des Landes Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt sieht in der Wasserstoffwirtschaft eine der großen Chancen für den mitteldeutschen Strukturwandel und ein Treiber zur Sicherung und Schaffung von Industriearbeitsplätzen in der Region. Bis 2030 möchte sich Sachsen-Anhalt daher als bedeutender Standort zur Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff in Ostdeutschland etablieren: Es plant Investitionen in Groß-Elektrolyseanlagen von mindestens 1 GW zur Produktion von jährlich mindestens 5 TWh (1,67 Mrd. Nm³) grünen Wasserstoff und sieht wichtige Wasserstoffakteure vor Ort in der Chemieindustrie als auch in weiteren energieintensiven Industrien wie Glas-, Papier-, Zement- oder Aluminiumherstellung. Bis spätestens 2040 sieht Sachsen-Anhalt auch die Nutzung der Kavernenspeicher als großskalige Energiespeicher als Aufgabe an.

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H2-Strategie des Landes Thüringen

Auch Thüringen hat das Potenzial von grünem Wasserstoff für eine klimaneutrale Energiezukunft und entsprechend als zukunftsfähigen Wirtschaftsbereich erkannt und erste Pläne skizziert. Die Landesregierung plant bis zum Jahr 2030 den Aufbau einer signifikanten Elektrolyseleistung, wobei der erzeugte Wasserstoff regional „gebündelt“ verbraucht werden soll. Dafür sieht das eher durch klein- und mittelständische Unternehmen geprägte Bundesland neben dem Technologiedreieck Erfurter Kreuz auch den Wärmemarkt in Städten im Fokus.

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